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Akai AA-930



1973 brachte der Tonbandgeräte- und Kassettendeck-Hersteller seine zweite Receiver-Baureihe heraus. Die erste (AA-6300 und AA-6600, sowie ein Quadro AS-8100) war nicht besonders erfolgreich, was wohl nicht zuletzt an dem unglücklichen Design lag. Nun wollte man alles besser machen und ließ sich vom befreundeten Hersteller Pioneer eine neue Serie gestalten. Die Modelle hießen dann AA-920, AA-930 und AA-940. Zusätzlich gab es noch einen großen Quadro-Receiver AS-980. Diese Modellreihe ist recht hübsch geraten, auffällig ist die oben angeschrägte Front, sowie die bereits von Pioneer bekannten Holzleisten an den Seiten der Frontplatte.

Der AA-930, der hier vorgestellt wird, ist das mittlere Modell mit 2 mal 55 Watt sinus an 4 Ohm und 15,5 kg gar nicht mal so klein.

Die Technik ist recht servicefreundlich gestaltet, ganz ohne Steckverbinder lassen sich die Platinen soweit herausnehmen, dass man Bauteile tauschen oder überall messen kann – durchaus vorbildlich. Im Bild oben sind die Klangstellerplatine, die Schalterplatte und der Lautsprecherwahlschalter aus der Werkplatte heraus genommen. Dort wurde umfangreich gereinigt und auch Elkos erneuert.
Ein ähnliches Bild von unten mit herausgenommenem Endstufenblock. Auch hier wurden Elkos erneuert.
Die Endstufentransistoren von Sanken sind eher überdimensioniert und können sehr hohe Frequenzen verstärken. Es handelt sich bereits um eine Komplementär-Endstufe ohne Ausgangselkos.
Hier ist bereits alles wieder montiert – Blick von oben in das Gerät. Links hinten der Netztrafo, rechts daneben die Siebelkos und die Endstufen.  Davor der Phonovorverstärker und dann die Tunerplatinen. Links der 4-Gang-FM-Drehko von Alps.
Von unten sieht man in der Mitte die Schutzschaltung, die ein neues Relais erhielt.
Von aussen fallen einem etliche Dinge auf, die einfach anders aussehen, als bei anderen Geräten. Das tiefe blau kennt man auch von Marantz, die Holzseitenleisten auch von Pioneer – aber die schräge Kante oben an der Front und die Form der Knöpfe mit den eingelegten Gummi-Riffel-Bändern – das ist wohl einzigartig und macht einen großen Teil der Faszination aus, die diese Modelle durchaus auf den Betrachter ausübt.
Hier die Front aus der Nähe.
Es gibt kanalgetrennte Tonsteller, ein Volume-Poti mit einstellbarem Anschlag, damit es nicht unbeabsichtigt zu laut werden kann. Es gibt Low- und High-Filter, Loudness, Audio-Muting und FM-Muting, Mono-Stereo-Umschalter und zwei Tape-Monitore.
Neben dem Tuningrad gibt es noch den Balance-Steller und den Eingangswahlschalter, der den Anschluss von zwei Plattenspielern, zwei Mikrofonen und einer Reservequelle (AUX) eröglicht. Der eingebaute Empfänger kann UKW und Mittelwelle.
Es lassen sich sogar drei Boxenpaare anschließen,  jedoch immer nur zwei davon auswählen (A+B oder A+C).
Die Rückseite überrascht mit auftrennbarem Vor-Endverstärker-Buchsen, einer einstellbaren FM-Stereo-Schwelle sowie den Pioneer-typischen Lautsprecherbuchsen, von den die A und B-Anschlüsse schon mit 4mm-Bananenbuchsen umgebaut waren.
Der Anschluss C ist noch original, man kann daran eigentlich sofort die Herkunft von Pioneer erkennen.

Insgesamt ein wirklich beachtlicher Mittelklassereceiver mit einer enormen Ausstattung und großem Sammlerpotential. Sehr häufig sind die allerdings nicht zu finden.