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Kenwood KA-7002 und KT-7001



Im Jahr 1971 war Kenwood in Japan bereits ein angesehener Hifi-Hersteller, der bereits seit 1968 auf dem europäischen Markt vertreten war. Die Niederlassung befindet sich bis heute in Zaventem (nähe Brüssel). Im Jahr 1971 wurde die deutsche Kenwood GmbH gegründet und man suchte sich in jedem Bundesland nur wenige auserwählte Händler. So schaffte man sich einen exklusiven Ruf. Zu dieser Zeit gab es insgesamt vier Verstärker-Tuner-Kombinationen im Programm von Kenwood: KA-4002, KA-5002, KA-6000 und KA-7002, dazu die Tuner KT-2001 und KT-7001. Je höher die Nummer, desto teurer waren die Geräte. Die technische Spitzenstellung nahm die größte Kombination ein, die hier vorgestellt werden.

Der Verstärker KA-7002 ist ein beachtlicher Brocken von 10 kg, trotz seiner relativ kleinen Abmessungen (nur 33cm Gehäusebreite). Er leistet stolze 2 mal 80 Watt sinus an 4 Ohm und hatte bereits eine echte Komplementärendstufe, also keine Elkos im Ausgang – damals eine echte Ausnahme. Alles unglaublich robust verarbeitet.

Es mussten viele Elkos erneuert werden, dazu alle Schalter und Potis gründlich gereinigt werden. Hierzu wurde der Verstärker weitgehend demontiert.
Hier erinnert vom Aufbau her noch einiges an die (noch nicht allzu lange vergangene) Röhrenepoche. Blick von unten.
Hier der Blick von oben. Rechts und links außen die großen Kühlkörper der Endstufen.
Das ist die Treiberkarte, auf der alle vier Trimmerpotentiometer stark korrodiert waren. Sie wurden erneuert.
Hier die originalen Trimmer, kein Wunder, dass die Endstufen etwas zu warm wurden.
Alle Abteilungen wurden mit Abschirmblechen abgedeckt, wie aufwändig!
Eine der beiden Kühlbleche mit den original NEC-Transistoren. Eine unübliche Kombination, normalerweise werden stets A- mit C- oder B- mit D-Typen kombiniert, hier wich NEC doch von der Norm ab.
Optisch ist der Kenwood für 1971 sehr aufgeräumt, eine solide Alufront mit noch solideren Drehknöpfen werden mit schwarzen Kunststoffdrucktasten kombiniert.
Zwei große Kippschalter wählen die Einsatzfrequenzen der Klangsteller – oder überbrücken diese (defeat).
Die Klangsteller sind Schalter, die in 2dB-Schritten arbeiten. Die maximale Absenkung oder Anhebung beträgt nur 10db – für damals sehr wenig.
Die blauen Lampen der Eingangsanzeige sehen wirklich aus wie blaue LED,  diese wurden aber erst viel Jahre später eingeführt – man war also optisch seiner Zeit weit voraus. Interessant ist der Schalter für Phono 2, der sogar den Anschluss von MC-Systemen erlaubt. Die Holzwangen sind echtholz-furniert und sehen noch immer richtig gut aus. Eine Vielzahl von Cinchbuchsen an der Rückseite erlauben mannigfaltige Anschlussmöglichkeiten. Vor-Endverstärker sind auftrennbar, ein Mono-Anschluss ist auch vorhanden sowie Anschlüsse für Quadofonie-Technik. Darüber hinaus 2 mal Phono, 2 mal Tape, 2 mal AUX , Tuner  und zwei Mono-Mikrofone – sehr umfänglich.
Der dazu passende Tuner heißt KT-7001 und darf ebenfalls in die absolute Spitzenklasse eingeordnet werden. Als erstes fiel ein optischer Mangel ins Auge: an den Zeigern der beiden Instrumente blätterte der rote Lack ab. Das finden wir häufig bei Geräten aus dieser Zeit.
Also wurden die Zeiger gänzlich vom altem Lack befreit und dann neu lackiert. Innen wurde der Tuner komplett renoviert und neu abgeglichen, einige Teile erneuert. Ein Blick von oben ohne die Abschirmbleche. Hier der Blick von unten in das offene Gerät.

Auch hier ist alles äußerst solide.
Hier sind, nach getaner Arbeit, die Abschirmbleche wieder montiert.
Äußerlich ist der Tuner exakt passend zum Verstärker gestylt. Auch hier sind die massiven Knöpfe mit Gewindestiften befestigt – auch die blauen “LED” fehlen nicht.
Der Hinweis “Solid State” weist darauf hin, dass hier keine Röhren mehr arbeiten – nur noch Transistoren.
Die Drehknöpfe und Drucktaster sind identisch mit denen vom Verstärker. Der Tuner hat eine Empfindlichkeit von 1,5µV.
Die Mutingschaltung ist zweistufig, in Stufe zwei sind nur noch extrem kräftig einfallende Sender zu hören.
Hinten lassen sich zusätzlich zum Verstärker auch noch ein Oszilloskop und ein Tape-Deck anschließen.

Die Kombination (ja, bitte den Verstärker immer oben positionieren – wegen der Abwärme) sieht, komplett überholt und gereinigt, nun kein bißchen unmodern aus, trotz des erstaunlichen Alters von 47 Jahren!