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Sansui 7070

 


An diesem schönen Receiver funktionierte so gut wie nichts mehr, Skala und Instrumente blieben dunkel, lediglich der Skalenzeiger und die Power-Meter leuchteten noch, wenn man eingeschaltet hatte. Ansonsten kein Mucks. Dabei kann er so schön klingen dieser 7070, dessen größere Brüder 8080 und 9090 vielen bekannt sein dürften. Der etwas kleinere 7070 ist nicht so häufig anzutreffen. Der 7070 war genau in der Mitte dieser Receiver-Baureihe (5050-6060-7070-8080 und 9090), wobei er mit 2 mal 60 Watt sinus an 8 Ohm schon ein ganz schöner Brocken war, er löste den 881 ab. In Deutschland kamen die kleineren drei Receiver erst mit über einem Jahr Verspätung auf den Markt, da der deutsche Importeur (Compo Hifi) offenbar noch zu viele Vorgängermodelle auf Lager hatte. In den Audio-Clubs der Militärshops waren diese Receiver jedoch sehr beliebt und blieben häufig in Deutschland, wenn die Erstbesitzer nach Jahren in die Heimat zurückkehrten. So auch dieses Exemplar, den es kann mit allen Spannungen zwischen 100 und 240V betrieben werden.

So machten wir uns denn an die Arbeit, aus diesem doch recht heruntergekommenen Receiver wieder ein wohnzimmertaugliches Vorzeigestück zu schaffen. Zunächst einmal Holzdeckel, sowie Front- und Bodenplatte herunter. Dann alle Lampen erneuert, damit man wieder etwas sieht an der Front – die war ja einfach nur schwarz.
Innen lag der Schmutz von Jahren…
…da war wohl schon sehr lange keiner mehr dran.
Dicke Staubschichten überall. Die Ferritantenne war aus dem Halter ausgebrochen…
…da man einen solchen kaum noch bekommt, haben wir die bewegliche Antenne mit einer langen Blechschraube an der Rückwand fixiert.
Die  rechte Endstufe war defekt und musste zunächst instandgesetzt werden. Nachdem einige Transistoren und ein Widerstand erneuert waren, spielten beide Endstufen zwar wieder,  jedoch weigerte sich die Schutzschaltung beharrlich, einzuschalten.
Ursache dafür war ein Thermistor, ein wärmeabhängiger Widerstand, der nachschaut, ob der Kühlkörper nicht zu warm ist. Dieser war defekt und ist nur schwierig zu ersetzen.
Wir fanden aber adäquaten Ersatz und dann lief der Sansui auch wieder.
Auch die Skalenscheibe war von innen schon von der Wärme der Lampen etwas angebräunt.
Ausgebaut kann man so etwas prima reinigen.
Und dann strahlt die Skala auch wieder wie neu.
Auch das Klangregelteil wurde komplett überarbeitet, indem wir die Potis samt Platine gründlich reinigten und die Elkos erneuerten. Da werden die Elkos (besonders diese orangefarbigen!) gegen Nichicon fine gold getauscht – und plötzlich klingen die Geräte wieder wie damals.
So schaute das dann nachher aus:
Auch das abgenutzte Relais und die Elkos der Schutzschaltung wurden erneuert.
Danach ging es an das Empfangsteil. Der 4-fach-FM-Drehko wurde gründlich gereinigt, danach das FM-Teil neu abgeglichen und schon empfing dieser Receiver auch wieder schwach einfallende Sender beinahe rauschfrei in Stereo.
Mit Pressluft und viel Fensterreiniger wurde das gesamte Gerät innen und aussen gereinigt und konnte sich dann auch wieder durchaus sehen lassen.
Auf der linke Seite das sehr kräftige Netzteil.
Das Holzgehäuse ist leider nur foliert – man könnte es auch in Echtholz furnieren. Hier war der finanzielle Rahmen aber momentan nicht mehr gegeben (kostet 179,- Euro in amerikanisch Nussbaum).
Die Front lässt einen nun die 41 Jahre vergessen, die dieser Receiver bereits auf dem Buckel hat.
Ein verschwundener Knopf wurde so ersetzt, dass dies nun nicht mehr auffällt, wobei ein in etwa passender Knopf aus der großen Knopfkiste so umgearbeitet wurde, dass man ihn durchaus für original halten könnte.
Die türkis-blaue Beleuchtung bei Sansui hat schon etwas ganz Eigenes…
Als nette Zusatzausstattung gibt es noch die beiden Power-Meter.
Der 7070 war bereits für das in den USA seinerzeit geplante Dolby-FM vorbereitet, jedoch kam es nie zum Tragen.
Auch verfügt der 7070 über eine Dreifach-Klangstell-Abteilung (Bässe-Mitten-Höhen).
Zwei Bandgeräte können, inkl. der Überspiel-Möglichkeiten angeschlossen werden, dazu zwei Plattenspieler und noch eine Reserve (AUX).
Hinten finden sich dann auch die Dolby-Adapter-Buchsen, sollte das System mal eingeführt werden.
Hinter diesem kleinen Kasten verbirgt sich der Spannungsumsteller. Das Netzkabel wurde in ein VDE-konformes erneuert, sowie die beiden (hierzulande unzulässigen) Steckdosen still gelegt.

Nun kann dieser wunderschöne 7070 ein neues Leben beginnen und sicherlich noch viele Jahrzehnte Musikgenuss ermöglichen.