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Sony TA-F530ES



1989 war für den Hersteller Sony ein weiteres Jahr, in dem man versuchte die Audio-Sparte des drittgrößten japanischen Elektronik-Konzerns zu retten. Im Durchschnitt wurden jährlich knapp 500 neue Audio-Produkte auf den Markt geworfen. Auslöser der schwachen Konjunktur war die erste Yen-Dollar-Krise Anfang der 1980er-Jahre. Um die rund 200.000 Beschäftigten zu halten, waren riesige Anstrengungen nötig. So wurde 1989 dieser Verstärker für 898,- DM angeboten und bot dafür erheblich mehr als fast alle anderen Konkurrenten. Er leistete 2 mal 160 Watt sinus an 4 Ohm und verfügte auch noch über einen Record-Out-Selector, MM und MC- Anschluss und noch einige andere herausragende Austattungsmerkmale. Wie robust und langlebig diese preiswerten Modelle waren, lässt sich aus heutiger Sicht sehr gut beurteilen. So präsentiert sich dieser Verstärker auch heute noch durchaus konkurrenzfähig und zeichnet sich am Gebrauchtmarkt durch steigende Kurse aus. Kaputt ist eigentlich nichts, lediglich einige Alterserscheinungen, wie korrodierte Schalter und einige schwächelnde Elkos und Lötstellen stören das Musikwiedergabe. Alles ist aber mit überschaubarem Aufwand wieder herzurichten.

Zunächst wurde die komplette Front demontiert. Auffallend ist der überaus servicefreundliche Aufbau, durch den die gesamte Frontplatine abnehmbar ist. Die Steckverbinder funktionieren auch nach 28 Jahren noch völlig problemlos.
Auf der Frontplatine finden sich alle vorderen Bedienelemente und sind durch die Demontage hervorragend zugänglich. Jeder Schalter wurde ausgebaut, zerlegt, gereinigt und versiegelt.
Danach wurde die Platine wieder montiert.
Danach kam die so genannte Werkplatte (in schwarz) wieder vorn an den Verstärker.
Das sind die originalen Endverstärker-Transistoren von Sanken. Eine besondere Schaltung des Netzteiles soll besseren Klang bringen, besonders bei kleinen Pegeln, so die Werbung von Sony. Man erdachte das STD-Netzteil, wobei STD für Spontaneous Twin Drive steht, also spontanes Doppelnetzteil. Damit war die Teilung des Netzteiles in Antrieb für die Class-A-Spannungsverstärker-Treiberstufe und den Antrieb für die Class-B-Stromverstärker-Endstufe gemeint. Die Treiberstufe kann somit auch bei sehr großen Leistungen oder Impulsen störungsfrei mit Spannung versorgt werden, wobei bei einfachen Netzteilen dann die Leistung von den Endtransistoren abgesaugt werden könnte.
Am Trafo hatte sich im Laufe der Zeit das Schild gelöst…
…welches wir natürlich wieder sorgfältig angeklebt haben. Es heißt schließlich Restaurierung.
Hier ein Blick von oben – die vier dicken Elkos in Bildmitte bilden das STD-Netzteil. Oben links im Bild die beiden neuen Lautsprecherrelais.
So sieht der Preisbrecher von 1989 von aussen aus. Schwarz war deutlich angesagt 1989, dennoch gab es ihn wahlweise auch in titan.
Die Front ist übersichtlich und mit LED’s beleuchtet. Unten links der typische Aufkleber “It’s a Sony!”.
Zwei Paar Lautsprecher sind anschließbar, die Schutzschaltung benötigt (Sony-typisch) einige Sekunden länger als andere Verstärker beim Einschalten.
Es gab sogar einen Direct-Hochpegel-Anschluss, der alle klangbeeinflussenden Einstellmöglichkeiten, mit Ausnahme der Lautstärke, umging – für einen besseren Klang. Auch die übrigen Quellen konnten mit der Taste Source Direct Klangsteller und Balance umschiffen.
Hinten finden sich mehr als ausreichend Eingänge, nämlich für Tuner, Phono und zweimal Tape. Zusätzlich noch den Direct-In, vornehmlich für CD gedacht.
Zum Einschleifen externer Geräte, wie z.B. Equalizer, gab es noch die Adapter-Anschlüsse, die von der Front aus per Knopfdruck aufgetrennt werden konnten.
Dies ist der Schalter dafür.

Insgesamt kann man zusammenfassend sagen, dass Sony hier gezeigt hat, dass man auch für wenig Geld wirklich hochwertige Geräte anbieten konnte. Außer dem Kaufpreis war hier nichts billig.