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Harman/Kardon HK-505



Die Geschichte der Marke Harman/Kardon ist schon ein wenig abenteuerlich. Wie bekannt verkaufte Sidney Harman sein Unternehmen 1976, weil er in die Politik ging, seinerzeit unter Jimmy Carter. So geriet der Teil des Imperiums, welcher sich mit Hifi beschäftigte, in die Hände der japanischen Firma Shin Shirasuna, auch unter dem Label Silver bekannt. Diese fertigte nun Geräte, die unter dem Namen Harman/Kardon verkauft wurden. Als Sidney Harman seine Firma 1978 wieder zurückkaufte, weil er aus der Politik ausschied, blieb dies so, dass die Japaner weiterhin die Geräte für Harman in den USA fertigte. Seit 2017 gehört nun die gesamte Harman-Gruppe zu Samsung in Südkorea, größter Elektronikproduzuent der Welt. Zu dieser Gruppe gehören die Marken (außer Harman): AKG, B&O, Becker, Bower & Wilkins, Crown, dbx, Infinity, JBL, Lexicon, Mark Levinson, Studer, Soundcraft und Uher.

1978 wurde eine komplett neue Gerätelinie vorgestellt, die sich optisch deutlich von der Konkurrenz absetzte und aus Tunern HK500 und HK600, Verstärkern HK501, HK503, HK505, HK607 und HK609, sowie den Receivern HK340, HK480, HK560, HK670, HK780 und HK890 bestand. Der verwendete Präfix HK war neu und wurde später auch beibehalten. Die zuvor bereits angebotenen Modelle der Citation-Baureihen wurden beibehalten und parallel angeboten. Diese spielten aber in einer ganz anderen Liga, sowohl qualitativ als auch preislich. Somit erschloss sich Harman mithilfe der Shin Shirasuna Corporation eine zusätzliche Zielgruppe von Käufern, die ungleich zahlreicher war als bisher.

Vorgestellt wird heute der HK505, der zweitgrößte Verstärker im Programm, der mit 2 mal 90 Watt sinus an 4 Ohm und 11,9 kg für einen Preis von 1.298,- DM angeboten wurde. Im Vergleich zu den Citations richtig billig. Das Angebot begannt bereits bei 598,- DM!

Zerlegt man den Verstärker HK505 merkt man rasch, dass hier nach der Devise “mehr scheinen als sein” gabut wurde, zumindest optisch. Die Front ist komplett aus Kunststoff und vorn mit einer hauchdünnen Aluplatte beklebt. Um einen richtig soliden Eindruck zu erwecken rahmte man diese Front mit sehr dicken, gebürsteten Aluminium-Profilen ein: eine Winkelleiste oben und zwei Seitenteile, mit einer Stärke von 9 Millimetern – unglaublich solide wirkt das dann insgesamt.

Nachdem die Frontplatte abgenommen ist, findet sich übliche mittelmäßige Japan-Technik im Innern. Zum Glück kommt man an alles ganz gut heran. Auf den Platinen wurde etliche Elkos erneuert,
linis im Bild sieht man schon einige neue (in schwarz). Servicefreundlich kann die Werkplatte nach vorn geklappt werden.
Die Kabel sind zum Glück lang genug. Hier wurde die Frontplatte samt Knöpfen schon wieder montiert. Links sieht man den gut dimensionierten Netztrafo. Außergewöhnlich in dieser Preislage war das Doppel-Mono-Netzteil mit zwei Trafowicklungen und Siebelkos je Kanal und zwei Gleichrichtern. Darin hatte Harman schon bei denVorgängermodellen 430, 630, 730 und 930 Erfahrung. Die Endstufen sind überwiegend mit Halbleitern der Marke Hitachi bestückt. Äußerlich herrscht eine sachlich kühle Optik, vollständig in Alu gehalten. Ein klare Gliederung, die einem keine Rätsel aufgibt, bestimmt die Frontplatte.
Die beiden roten Leuchtdioden signalisieren den Zustand “an”,
weshalb es zwei sind, ist schwer zu sagen… Die Klangsteller haben wählbare Einsatzfrequenzen und sind brückbar.
Der Stellbereich liegt bei +/- 10 dB. Die Knöpfe bestehen ebenfalls nur aus einer dünnen Aussenhaut, darunter viel Kunststoff. Es gibt zwei Tape Monitor-Anschlüsse, zwei mal AUX, Tuner und Phono (nur MM). Lustig platziert sind die beiden Schalter für Mono und Loudness. Um gut zu verkaufen, preist sich der HK505 auf der Frontplatte mit alle seinen Attributen an: twin powered (Netzteil), DC coupled (elkoloser Signalweg) und ultrawideband (der Frequenzgang ist mit 4…140.000 Hz +/-4dB angegeben). Solide Cinchbuchsen an der Rückseite, für Tonband gab es sogar eine zusätzliche DIN-Buchse. Vorverstärker und Endstufe waren auftrennbar. Man konnte zwei Paar Lautsprecherboxen anschließen. Für 1.298,- DM wurde insgesamt etliches geboten! So ganz wird die Herkunft dieses Modells nicht preisgegeben, denn die Amerikaner haben an diesen Baureihen absolut nichts mehr mitgestaltet.

Geräte aus diesen Baureihen sind mittlerweile recht selten geworden, gerne würde ich welche von den Receivern hier vorstellen, bisher sind mir aber noch keine über den Weg gelaufen.