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Sansui TA-500



1979 hatte Sansui in Europa ein wenig Absatzprobleme bei den Receivern. Die G-700-Baureihe (G-4700, 5700. 6700, 7700 und 9700) lief weltweit ganz gut – nur in Europa wollten die Leute nicht so recht. Die Verstärker AU-117 bis AU-919 und die Tuner TU-217 bis TU-919 hingegen hatte einen sehr guten Ruf und liefen recht gut. Die ganz großen Stückzahlen wurden hingegen mit kleinen und mittleren Receivern gemacht – dort war Sansui für den europäischen Geschmack schwach aufgestellt. So ersann man sich Abhilfe, indem man die Technik und das Aussehen der AU- und TU-Geräte in zwei neue Receiver der (logisch!) neuen TA-Baureihe steckte. So gab es im Katalog von 1980 zwei brandneue Receiver namens TA-300 und TA-500. Es vereinte die schwarzen Fronten der Verstärker mit den gelben Skalen der Tuner. Dies trug man im Katalog auch ganz offen zur Schau: (Zitat) “Tatsächlich möchten wir diese Geräte lieber Tuner/Verstärker nennen anstatt “nur” Receiver”.

Hier stelle ich den TA-500 vor, der bis heute nur selten zu finden ist.

Die Aufteilung im Innern ist sehr klar: hinten links die Stromversorgung, rechts daneben das Empfangsteil. Weiter vorn die potente Endstufe mit 2 mal 81 Watt sinus an 4 Ohm nach DIN. Auch unten sehr übersichtlich: oben links der Phono-Vorverstärker, oben rechts das geregelte Netzteil. Die Endstufe aus der Nähe mit den Siebelkos für die Rail-Spannungen. Das Empfangsteil, welches weitgehend dem TU-317 entspricht. Der Netztrafo ist ausreichend dimensioniert, an Leistung mangelt es dem TA-500 wirklich nicht. Vorne vor der Endstufe ist die Eingangswahl, das Klangstellteil und die Schutzschaltung mit Relais angeordnet. Die Vearbeitung und Servicefreundlichkeit sind, wie bei Sansui üblich, auf durchaus hohem Niveau. Äußerlich zitieren diese Receiver (TA-300 und TA-500) absolut die AU- und TU-Baureihe, die optisch eine ganz eigene Klasse ausmachen. Bei der Gestaltung wich Sansui immer vom gerade herrschenden Mainstream ab. Selbst an der Front vermied man den Ausdruck “Receiver” ganz bewusst. Die Ausstattung war auf das Nötigste beschränkt: zwei Paar Lautsprecher anschließbar, einen Plattenspieler (MM), zwei Tapes und einen Reserveeingang – alles nur in Cinch. Die Rundfunkskala erstreckt sich beinahe über die gesamte Gerätebreite. Selbst auf einen Balance-Steller verzichtete man, das Volumepoti war dafür rechts und links getrennt einstellbar. Auch die Geräterückwand war schlicht gehalten, man wollte Technik-Fans ansprechen.

Kommerziell erfolgreich war Sansui mit den beachtlichen Modellen TA-300 und TA-500 leider nicht. Die zusätzlich neu ins Programm genommenen preiswerten Receiver R-30, R-50 und R-70 hingegen waren sofort ein Erfolg, wegen der niedrigen Preise. Leider war auch die Verarbeitung dieser Geräte nicht sehr gelungen, dort fanden sich z.B. Bodenplatten aus Hartfaser und Kunststoff-Seitenteile. Die TA-300/500 erreichen jedoch bis heute bei Sammlern und Liebhabern recht beachtliche Preise.