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Teac A-X75 MKII



Die Marke Teac stand früher (bis 1964) für Tokyo Electro Acoustic Corporation. Seither wird nur noch Teac als Markenname verwendet. Teac trat meist als Spezialist für Tonbandgeräte und später Kassettendecks auf, unter dem Namen Tascam auch im (semi)professionellen Bereich. Es gab aber auch viele Jahre lang Verstärker, Tuner und Receiver unter diesem Namen. Vermutlich wurden diese, wie auch einige Plattenspieler, bei Fremdfirmen eingekauft und nicht selbst konstruiert und gefertigt. Ich weß jedoch nicht, welcher Hersteller dabei tätig geworden ist. Unter dem Namen Esoteric werden auch High-End-Produkte angeboten. Im Jahr 2012 schloß man sich mit Onkyo zusammen, auch denen ging es schlecht. Beide Marken wurden 2013 vom amerikanischen Gibson-Konzern (Gitarren) übernommen, die ihrerseits 2018 insolvent wurden. Nun hat ein unabhängiger Finanzinvestor das gesamte Firmenkonglomerat in der Hand – es geht aber bei allen vorläufig weiter.

Im Programm von 1987 findet sich der heute hier vorgestellte Verstärker, der noch einen kleinen Bruder namens A-X55 MKII hat, zuvor gab es beide natürlich ohne MKII. Dieser Verstärker wiegt rund 10 Kg und leistet zweimal 75 Watt sinus an 4 Ohm, der damalige Verkaufspreis lag bei 649,- DM.

Defekt war nichts an dem Gerät, lediglich ein paar Altersschwächen, wie knarzende Schalter und Potis, sowie ein aussetzendes Relais bei sehr kleinen Pegeln waren zu bemängeln. Nach einer umfassenden Poti und Schalterkur wurden die Platinen nachgelötet und gereinigt, sowie einige Elkos erneuert. Das Relais konnte ich nicht erneuern – ein solches hatt ich noch nie zuvor gesehen. Eine Google-Recherche ergab lediglich, dass auch andere auf der Suche nach passenden Ersatzrelais sind – für exakt diese Teac-Verstärker.

Also war die Alternative das Relais auszubauen, zu öffnen und die Kontakte zu polieren. Mit ein wenig gutem Willen kommt man an die Kontakte ganz gut heran, Der Verstärker ist ansonsten völlig übersichtlich augebaut und wirkt recht solide – angesichts der Preisklasse. In der Endstufe sitzen Toshibas 2SA1302 und 2SC3281. Die Vorverstärkung und Eingangswahl erfolgen zum Teil mit integrierten Schaltung, teils diskret. Im Phonozweig ist auch ein Headamp für MC vorhanden. Die Klangsteller sind dreifach (Bass, Mid, Treble) ausgelegt. Äußerlich stellt sich der Teac aufgeräumt und übersichtlich vor, die Fronten sind immer schwarz. neben zwei Paar Boxen lassen sich zwei Tapes, ein Tuner, ein CD-Player und ein Plattenspieler (wahlweise MM oder MC) anschliessen. Sogar eine Buchse für ein zumischbares Mikrofon ist vorhanden. Es gibt noch ein Hi- und ein Lo-Filter, eine -20dB-Muting-Taste, eine CD-Direct-Taste und einen REC-OUT-Selector. Höchst erstaunlich für das schmale Geld, dass dieser Verstärker gekostet hat! Hier nochmal ein Blick von weiter oben – der wirkt jedenfalls nicht billig. Auf der Rückseite finden sich zusätzlich zu den Cinchbuchsen noch der MM/MC-Umschalter und, man staune, noch auftrennbarer Vor-End-Verstärker.
Eigentlich hätten diese Teacs Verkaufsschlager sein müssen,
angesichts dieser Austattung und dieser Leistung für diesen Preis.

Ich habe diesen A-X75MKII vorgestellt, da ich den noch nie zuvor gesehen habe und nicht ewig dieselben Geräte vorstellen möchte, das wäre ja auch langweilig. Das ist auch der Grund, weswegen ich schon so lange kein Gerät mehr beschrieben habe.