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Denon POA-4400A



Nachdem Denon mit der Stereoendstufe POA-3000 und den Monoblöcken POA-8000 schon seit 1982 anhaltenden Erfolg hatte, sowohl in den einschlägigen Hifi-Fachzeitschriften als auch kommerziell, traute man sich 1989 nun nachzulegen. In diesem Jahr bot man gleich fünf Endstufen an, drei Stereo und zwei Mono. Als Monoblöcke gab es die POA-6600A und die kleineren POA-4400A. Die neuen Monoblöcke waren sehr viel preiswerter als die Vorgänger, was in erster Linie durch weglassen der riesigen Power-Meter an der Front erreichte. Aber was mit den “kleinen” POA-4400A für 1.250,- DM pro Stück angeboten wurde, war wohl einmalig auf dem Weltmarkt – kein anderer Hersteller bot so preisgünstige Mono-Blöcke an.

Dabei waren die technischen Daten durchaus vorzeigbar, sie leistet 250 W an 4 Ohm nach DIN und verfügt über eine erstklassige Verarbeitungsqualität. Trotz der verwirrend niedrigen Angabe der Leistungsaufnahme aus dem Stromnetz von 230 Watt, ist die Primärseite beim europäischen 220V-Modell mit immerhin 6,3A abgesichert – da können also auch mal 1,3 kW fließen… Immerhin hat Denon im Labor Impulsausgangsleistungen von bis zu 600 Watt an 1 Ohm gemessen.

Der erste Eindruck nach dem Öffnen: ohh – ein dicke Staubschicht. Das wirkt auf mich immer sehr beruhigend, denn solche Geräte sind meist völllig original und absolut unverbastelt, also geschwind mal mit Druckluft ausgeblasen und etwas abgewischt. Und schon sieht alles wieder aus wie soeben vom Fließband gepurzelt. Ein sehr übersichtlicher Aufbau. Der große Torodial-Transformator mit den vier großen Siebelkos in der Mitte, geregeltes Netzteil und Schutzschaltung oben, die eigentliche Endstufe unten – jeweils auf hochkant stehenden Platinen angeordnet. So schaut die Endstufenplatine aus der Nähe aus, die stromverstärkenden Endtransistoren befinden sich unter der Platine auf dem Kühlkörper (je zwei 2SA1492 und 2SC3856 von Sanken). Hier die andere Platine – alles sehr gut zugänglich – eine Freude für Servicetechniker! Das weiche Netzteil mit Schaltrelais für die Ferneinschaltung und mit vier 8.200µF-Elkos bei +/- 71V Betriebsspannung. Die nur 10,3 kg wiegende Endstufe hat recht kompakte Abmessungen. An der Front finden sich nur wenige Bedienelemente und Anzeigen – mehr ist doch auch nicht notwendig. Links Power, rechts Lautsprcher A und B schaltbar, und ganz rechts… …noch ein Pegelsteller. An der Rückwand erwarten den stolzen Besitzer doch noch einige Überraschungen (bei dem günstigen Anschaffungspreis). Der Eingang ist umschaltbar zwischen einer Cinchbuchse und einem XLR-Stecker. Mit letzterem lassen sich auch sehr lange Verbindungen zum Vorverstärker verlustfrei realisieren. Diese Sorte Klemmen kennt man z.B. auch von Yamaha-Endstufen. Der Vorteil: man kann auch Kabel mit riesigen Querschnitten problemlos unterbringen. Das Kabel wird durch das vollständig herausgeschraubte Frontteil hindurchgesteckt und dann umgebördelt und dann wieder eingeschraubt. Dies ergibt einen innigen aber flächigen Kontakt – prima! Selbst an eine Ferneinschaltung hatte man bei DENON gedacht. Die Vorverstärker hatten entsprechende Buchsen an der Rückseite, die dann die Endstufen zusammen mit dem Vorverstärker ein- und ausschalteten. Sehr gut! Hier stehen nun beide Endstufen nach getaner Arbeit Seite an Seite nebeneinander. Sie wirken noch fast wie neu!

An Arbeit musste nur wenig getan werden. Außer den Lautsprecherrelais und zwei Elkos musste nichts erneuert werden. Auch die Lötstellen sahen überwiegend noch sehr gut aus. Umfangreicher gestaltete sich der Ruhestromabgleich, der mehr als eine halbe Stunde Zeit in Anspruch nimmt und, will man ihn wirklich exakt durchführen, sehr aufwändig ist. In einem nicht korrektem Abgleich lag jedoch die Beanstandung des Besitzers, dass die Endstufen ungleich warm wurden. Dies ist nun beseitigt – alles wieder in exakt den Werten, die der Hersteller vorschreibt.