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Sony TA-N901



Im April hatte ich die TA-N902 vorgestellt, die von 1984 stammt. Die TA-N901 stammt von 1982 und arbeitet vollständig im Class-A-Betrieb. Dennoch leistet sie 2 mal 150 Watt an 8 Ohm und nur 2 mal 130 Watt an 4 Ohm. Sie ist extrem selten und die meisten Exemplare, die man erwerben kann, funktionieren nicht einwandfrei. Auch dieses hier aus England schaltete bereits drei Minuten nach der Inbetriebnahme die Lautsprecher ab, statt dessen leuchtet dann vorne ein roter Schriftzug PROTECTION. Nach dem Ausschalten erfolgte ein weiterer Versuch, nun wollte sie nicht mehr aus der Schutzschaltung heraus. Ein kurzer Test zeigte, dass an beiden Ausgängen leichte Gleichspannung anlag, die zudem stark schwankte. Währenddessen schalteten die Relais plötzlich wieder ein…

Nach Abnehmen der Frontplatte kommt ein riesiger Kondensator zum Vorschein, 2.200µF in 400 V – der dient dem Pulse Locked Power Supply (so nannte Sony die Schaltnetzteile in den Hifi-Geräten) als Siebung. Der Netztrafo wurde auf diese Weise eingespart. Die kleine Platine rechts im Bild dient der Befestigung von 10 Lampen im Display. Die Platine oben in der Mitte beherbergt unter anderem die Steuerung der Lampen und die Schutzschaltung, die sowohl auf Hitze, Überlastung als auch auf Gleichspannung reagiert. Das ist der Rahmen des hübschen Displays, bei dem ich zunächst davon ausging, dass wohl etliche Lampen durchgebrannt wären, das stellte sich jedoch als Irrtum heraus. Denn außer der Temperaturanzeige leuchtet im Betrieb keine der Anzeigen. Hier wurde alles gereinigt und nachgelötet. Auf der Platine unten in Bildmitte wurde einige Elkos in 6,3 bis 16 Volt erneuert und die gesamte Platine nachgelötet – denn dort gab es sehr viele kalte Lötstellen. Auf der Eingangsplatine sitzen insgesamt acht 120V-Elkos zu je 470µF. Alle hatten kräftig gewölbte Deckel und, was mir noch bedeutender erschien, stark verklebte Unterseiten. Der Klebstoff (ganz ähnlich unserem Pattex) wird im Lauf der Jahrzehnte hygroskopisch (nimmt Feuchtigkeit auf und wird teilweise leitend) und frisst an Metallen. Nachdem alle acht raus waren, musste die Platine mühselig sauber gekratzt werden.
Das sind alle acht ausgelöteten Elkos, man kann die Klebstoffspuren gut erkennen. Hier nochmal ganz aus der Nähe. Ich denke, diese acht Kondensatoren haben für die Gleichspannung am Ausgang gesorgt. Das ist die Platine von unten – auch hier mussten etliche kalte Lötstellen beseitigt werden. Hier sind alle acht neuen Elkos zu sehen. Im Vordergrund die beiden riesigen 22.000µF-Elkos der Siebung für die Railspannungen. Von vorne sieht das Display so aus, momentan leuchtet gerade die grüpne Temperaturanzeige. Nach dem Einschalten leuchtet es links blau (=kalt), wenn es zu warm wird, rechts rot. Darüber gibt es noch Fenster für rechts und links in Vebindung mit OVERLOAD, ganz oben noch einen roten Schriftzug PROTECTION. Die Endstufen sind mit bipolaren Transistoren bestückt, jeweils drei parallel pro Kanal. Hinten sitzt jeweils ein großes Relais, deren zwei Kontakte nur jeweils einen Kanal schalten muss – dennoch wurden beide erneuert. Das ist Standard bei uns. Von aussen ein typischer Vetreter der ESPRIT-Baureihe – bitte nicht mit ES-Baureihen verwechseln oder in einen Topf werfen! Die Front ist schlicht und sachlich, kennt man ja von Sonys Spitzengeräten. Hier nochmal das Display, die Anzeige wechselte während der (langen) Belichtung gerade von blau auf grün. Ich liebe diese wunderschönen runden Dreh-Netzschalter mit der grünen Lampe integriert… An der Rückseite finden sich nur höchstwertige Anschlussterminals für Cinch und Lautsprecher. Zudem gibt es einen Umschalter für die Boxenimpedanz (entweder 4 oder 8-16 Ohm). Die Klemmen sind extrem solide und packen auch dickste Kabel. Die Bügel verhinder Beschädigungen, falls die Endstufe Richtung Wand geschoben wird. Die Coínchbuchsen gehören ebenfalls zum Besten, was es so gibt. Ich empfehle die Endstufe nur an den C COUPLED-Buchsen zu betreiben, das ist sicherer. Da die Endstufe aus Großbritannien kam, musste ich noch einen neuen Stecker montieren. Ich entschied mich für einen Konturensteckerm, da die Eurostecker nur für maximal 3 A zulässig sind, das genügt bei einer TA-N901 aber nicht.

Diese Endstufe ist extrem selten zu bekommen. Falls mal eine angeboten wird, ist sie zumeist defekt. Diese hier hat heute vormittag noch dreieinhalb Stunden völlig fehlerfrei gespielt, hoffentlich bleibt das auch so, denn diese Endstufe kann einen schon begeistern…