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Technics SE-9060



1965 entstand bei einem der größten Hersteller der Welt, der Matsushita Elctric, eine neue Marke namens Technics. Diese Marke sollte für hochwertige HiFi-Produkte stehen, die zu dieser Zeit gerade in Mode kamen. Bis 1975 stand auf den Produkten noch National Panasonic, die Geräte hießen aber bereits Technics, so z.B. einer der ersten Direct-Drive-Plattenspieler, das Modell SP-10. Nach 1975 wurde Technics als eigene Marke (nur für Hifi-Stereo-Produkte) abgekoppelt und der Schriftzug Technics prangte als Markenname an den Geräten. Alle übrigen Produkte (auch kleinere, einfache Stereogeräte) wurden unter dem Namen Panasonic vermarktet. 2008 wurde Matsushita Electric in Panasonic Electric umbenannt. Das Label Technics wurde 2010 aufgegeben, da man kaum noch etwas verkaufte. Seit 2014 gibt es die Marke wieder, so wurde der bekannteste Plattenspieler der Marke, das Modell SL-1210, wieder neu aufgelegt.

Ab 1974 brachte Technics grün-braune Geräte im 19-Zoll-Rackformat auf den Markt, die alle der absoluten Spitzenklasse zuzuordnen waren. Drei Jahre später (1977) erschien dann die hier vorgestellte Endstufe SE-9060, der dazugehörige Vorverstärker nannte sich SU-9070. Beide sehr teuer und außergewöhnlich gut, eben Spitzenklasse. Diese beiden waren den ganz großen Modellen SU-9600 und SE-9600 untergeordnet, die schon zuvor erschienen waren. Die Endstufe ist in Doppel-Mono-Technik (getrennte Netzteile) aufgebaut und leistet 2 mal 100 Watt sinus an 4 Ohm. Die Endstufe kann in Brückenschaltung auf mono umgeschaltet werden und leistet dann 200 Watt sinus an 8 Ohm. Sie wiegt 12 kg und ist nur 92 mm hoch.

Dieses Exemplar kam für eine komplette Überholung zu uns, war aber bereits an den Lautsprecheranschlüssen hässlich umgerüstet worden, was nach den Wünschen des Besitzers rückgebaut werden sollte.
Ein Block aus Buchenholz wurde hinten angeschraubt um die völllig überdimensionierten Buchsen aufnehmen zu können. Nicht isolierte Buchsen bergen immer die Gefahr von Kurzschlüsse beim Anschließen, hat man vergessen, den Verstärker vorher abzuschalten, sind die Endstufen dabei in akuter Gefahr.
Wir fragen uns wirklich, wer so etwas anbaut und das ernst meint.
Auch innen wurden dicke Drähte eingelötet, wofür die Platine heftig aufgebohrt wurde, um die dicken Kabel aufnehmen zu können.
Die drei Relais dienen dem Zuschalten der Lautsprechergruppen – alle drei wurden natürlich erneuert.
Glücklicherweise hat der Gerätebesitzer uns die Originalplatine aus dem Gerät mitgeschickt, so konnten wir diese wieder originalgetreu wieder herstellen und einbauen, denn sämtliche Drähte und Stifte waren abgeschnitten.
Hier steckt die Platine schon wieder an ihrem ursprünglichen Arbeitsplatz.
Die Hauptplatine wurde, so gut es ging, wieder mit dieser Platine verlötet.
Dann wurden passende, isolierte Klemmen in die Rückwand eingebaut und verdrahtet.
Nun sah es wieder (fast) aus wie im Original, die neuen Klemmen können jedoch auch Bananenstecker aufnehmen.
Die Endstufe wurde komplett nachgelötet, alle gefährdeten Elkos und alle Trimmer wurden erneuert, die Trimmer zeigten starke Ausfallerscheinungen, so dass sich Ruhestrom und Offset nicht mehr korrekt einetellen ließen. Oben im Bild auch die neuen Relais, Marke Omron.
Die Platine von unten nach getaner Arbeit. In der Mitte die Anschlüsse der vier Siebelkos.
Geschlossen sieht diese Endstufe so aus. Technics wollte hier eindeutig ein wenig Studio-Look einbringen. Hinten aussen rechts und links sind die Netztrafos geschickt in das Gehäuse integriert.
An der Front gibt es einen Einschalter, zwei Schalter für die beiden Lautsprechergruppen und einen AC/DC-Schalter (mit oder ohne Koppekondensator im Eingang) sowie zwei Pegelsteller.
Auf der linken Seite die Ausgänge und auf der rechten die Eingänge.
Die Endstufentransistoren sind unter durchsichtigen Abdeckkappen beheimatet.
Hinten gibt es noch einen Umschalter, der aus der Stereo-Endstufe einen Mono-Block macht, dann leuchtet vorne eine Lampe, die den Monobetrieb anzeigt.

Diese Endstufe taucht heute nur sehr selten auf und erzielt dann ganz gute Preise (um 250-400 Euro). Lohnt sich auf jeden Fall.