1980 brachte Kenwood fünf neuartige große Verstärker auf den Markt, die alle den Zusatz “Hi-Speed” erhielten. Der Hersteller machte damit darauf aufmerksam, dass man sich um die Schnelligkeit der
Signalverarbeitung gekümmert hatte, was einen besseren Klang und weniger Verzerrungen mit sich bringen sollte. Es herrschte halt ein extrem großer Wettbewerb damals und jeder Hersteller versuchte
mit “bahnbrechenden” Neuerungen auf sich aufmerksam zu machen. Diese fünf Verstärker namens KA-907, KA-801, KA-701, KA-601 und KA-501 zählen jedoch noch heute zu den gesuchten und gern benutzten
Modellen. In den letzten Jahren stark steigende Preise auf ebay zeugen davon. Heute vorgestellt wird heute der kleinste aus dieser Baureihe, der KA-501. Er leistet 2 mal 65 Watt sinus an 8 Ohm,
bzw. 2 mal 80 Watt an 4 Ohm und kann mit einer slew rate (das meint die Anstiegsgeschwindigkeit des Signals) von plus/minus 100 Volt pro µsec aufwarten – das ist im Vergleich schon ein sehr
guter, jedoch rein theoretischer Wert. Dennoch die alu-matten Fronten mit den sehr großen Knöpfen für Lautstärke haben schon eine positive Ausstrahlung, die man einfach mögen muss.
Der Aufbau dieses Verstärker ist ungewöhnlich. Hier “kleben” die Platinen an der Front und an der Rückwand. In der Mitte finden sich lediglich die Endstufe samt Netzteil. Oben im Bild die
Platine, die hinten an der Rückwand sitzt, daher auch die Cinchbuchsen.
So schaut das eingebaut aus. Es wurden die beiden Schalter gereinigt und etliche Elkos erneuert. Positiv: die Schalter sitzen direkt neben den Cinchbuchsen und werden mit einer langen Stange von
der Front “ferngesteuert” – das sorgt für extrem kurze Signalwege, die wenig Möglichkeiten der Fremdeinstrahlung oder des Übersprechens einräumt.
Die mittlere Platine beherbergt das Netzteil und die Endstufe und kann mit wenigen Handgriffen ausgeclipst werden, das Kühlblech mit nur zwei Schrauben.
Danach kann alles noch vorn geklappt werden und ist für den Service gut zugänglich. Das Lautsprecherrelais und ebenfalls einige Elkos wurden erneuert.
Die Platinen, die in der Front sitzen, können ebenfalls recht einfach augebaut werden. Dort bereiteten die drei Kippschalter Probleme, auch da sie bereits mit Kontaktspray “vorbearbeitet” waren.
Deshalb müssen diese ausgebaut werden und richtig gereinigt werden.
Hier noch ein Blick auf das zerlegte Gerät von oben.
Nun sind alle drei Kippschalter ausgelötet und werden gereinigt.
Zunächst die Kontaktplatte ausbauen…
…und erst mal begutachten. Die sehen genau so aus, wie sich das Schalten angehört hat: völlig schwarz angelaufen!
Nachdem alles poliert und versiegelt wurde kann der Schalter wieder zusammen gebaut werden. Dann können diese Schalter wieder jahrzehntelang störungsfrei ihren Dienst tun. Auch auf den
Frontplatinen wurden etliche Elkos erneuert.
Nun ist wieder alles zusammengebaut.
Das ist der sehr großzügig dimensionierte Netztrafo.
Die potente Endstufe mit dem neuen Lautsprecherrelais.
Nochmals die hintere Platine mit der Eingangsstufe und dem Phono-Vorverstärker.
Vor dem Klangregelteil gibt es ein kleines Abschirmblech, damit die Wechselspannung dort nicht einstreuen kann.
Die sind die beleuchteten Power-Meter von hinten.
So schaut ein KA-501 von oben aus: klar, kühl und sachlich – ganz ohne Schnörkel.
Die Front wirkt sehr aufgeräumt, der riesige Volume-Knopf und die schönen Power-Meter fallen sofort ins Auge.
Sie sind beleuchtet und so ausgelegt, dass schon bei Zimmerlautstärke deutliche Ausschläge zu sehen sind. Man kann zwei Paar Lautsprecher anschließen.
Schade dass die Mode der sehr großen Knöpfe nicht sehr lange anhielt, ich fand es einerseits optisch gelungen und andererseits sehr feinfühlig zu bedienen.
Hinten finden sich alle wirklich nötigen Anschlüsse Für Phono, Tuner und Aux, sowie zweimal Tape, einer davon sogar in DIN.
Alles in allem ein wirklich guter Verstärker, der schon damals sehr preiswert war und auch heute nicht allzu viel kostet – wenn man denn einen ergattern kann.