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Pioneer A-60



Pioneer, einer der größten Hifi-Hersteller weltweit (jedenfalls in den 1970er und 1980er Jahren), brachte 1979 ein breites Verstärker-Angebot auf den Markt, welches sich später unter dem Namen “blaue Serie” einen klangstarken Ruf erwarb. Die größten davon hießen SA-7800, SA-8800 und SA-9800 und sind noch heute unter Hifi-Freunden begehrt. Der Verkauf dieser Baureihe war enorm.

Nachdem Kenwood ein Jahr später mit der Bezeichnung “non-magnetic” Verstärker heraus brachte, meinte man bei Pioneer, da mitgehen zu müssen und brachte 1981 die glücklose Baureihe A-5, A-6, A-7, A-8 und A-9, die ebenfalls Kunststoff-Fronten aufwiesen. Das Publikum war davon alles andere als begeistert.
Bereits 1982 kehrte man zu alten Tugenden zurück und entwickelte eine neue Baureihe, wieder mit soliden silbernen Alufronten. Als technische Besonderheit bot Pioneer die sogenannte “Dynamic Power Non Switching”-Technik an. Diese bestand darin (was jedoch auch bei der Konkurrenz im Angebot war), dass man zwei Betriebspanungen im Verstärker hatte (eine kleine und eine große Doppelspannung) und für kleine Signale nur die “kleine” Endstufe nutzte, für größere Signale dagegen die “große” Endstufe. Zwischen diesen beiden musste geschaltet werden, die Bezeichnung “non switching” bezog sich nur auf die Endtransistoren und verwirrt daher ein wenig. Diese neue Verstärkerbaureihe wurde jedoch, obwohl man nichts verkehrt gemacht hatte, vom Publikum ebenso nicht recht angenommen, so dass diese Verstärker heute eher selten auftauchen. Es gab in Japan sogar noch einen größeren A-90, der später auch als A-200 angeboten wurde – aber noch seltener zu finden ist. Einer der besten Vollverstärker der Marke Pioneer, übrigens.
Hier wird heute der “kleinste” der Baureihe vorgestellt, der A-60, der mit 2 mal 130 Watt sinus an 8 Ohm (nach DIN) alles andere als klein ist. Er wiegt imerhin 9,4 kg und kostete seinerzeit 900,- DM. Ein solider Verstärker mit umfangreicher Austattung.
Hier der Blick auf den Verstärker mit demontierter Frontplatte, es wurden insgesamt vier Relais erneuert, die Schalter und Potis gründlich gereinigt.
Hier sind die Siebelkos zu erkennen, die die Railspannungen mit +/- 40,5V und +/- 69V glätten. Dahinter sieht man die (identischen) Endtransistoren, insgesamt acht Stück (vier pro Kanal).
Das ist der aufwändige Entzerrer-Vorverstärker für MM- und MC-Systeme auf der Front umschaltbar.
Hier nochmals die Endstufentransistoren mit den Treibern davor – alles doppelt.
Von außen gab man sich wieder konservativ, in silber und Alu.
Die Front sieht sehr aufgeräumt aus, bei den Features ging man mit der Mode.
Links zwei Lautsprechergruppen schaltbar, darüber der Netzschalter. Das Klangregelteil ist überbrückbar, Loudness zuschaltbar.
Ein Subsonic-Filter ist vorhanden, zusätzlich zwei mal Tape-Monitor, dazu Phono (MM oder MC wählbar) und Tuner plus CD/AUX. Erstmals nannte man den AUX-Eingang CD, denn die ersten CD-Player kamen zeitgleich auf den Markt.
Auch an der Rückseite gibt es keine Rätsel. Keine DIN-Buchsen mehr für Tape, die Railspannungen sind abschwächbar, falls man Boxen mit niedrigerer Impedanz anschließen möchte.

Insgesamt ein sehr guter Mittelklasseverstärker, der selten auftaucht.