1982 brachte Sansui einen größeren Vollverstärker auf den Markt, mit dem Namen AU-D11.
1983 kam der Nachfolger auf den Markt, der AU-D11II, der jedoch kaum Ähnlichkeit mit seinem Vorgänger hatte. Sansui wagte sich seinerzeit an eine völlig neue Idee, die bei anderen Hersteller
nicht zu finden waren (Sansui hatte Patente für diese Technik angemeldet). Die Idee ging darum, dass der Verstärker den Lautsprecher erheblich besser kontrollieren sollte, dafür verbannte man die
Masse von den Lautsprecherausgängen, statt dessen verwendet man zwei Endstufen pro Kanal. Nicht einfach ein Brückenverstärker zur Verdoppelung der Leistung, sondern man ging noch einen Schritt
weiter, indem man die Signale in positiv und negativ aufteilte und die eine Endstufe nur die positiven Signale, die andere nur die negativen Signale verstärken lässt. Der Lautsprecher wird
dadurch, ähnlich wie bei einem Boxermotor elektrisch gezogen und geschoben, weil er sich in der Mitte zweier Endstufen befindet. Der Klang ist schon außergewöhnlich. Bei diesem ersten Modell, dem
AU-D11II hatte man noch keinen Namen für diese neue Technik, erst der nahezu baugleiche Nachfolger AU-G90X bekam das X in seinen Namen und startete damit eine lange Tradition bei Sansui! Aber der
erste von allen war dieser AU-D11II.
Er leistet zwei mal 130 Watt sinus an 8 Ohm und wiegt 17 kg. Seine Holzseitenteile waren noch foliert, der AU-G90X bekam dann später Echtholz.
Das schlimmste Malheur war die fehlende Knopfkappe. Sie saß ganz oben bei Phono, ich habe das dann nach weiter unten versetzt, weil es da nicht so sehr ins Auge fällt. Um die fehlende Kappe zu
erstezen, wurde ein Kunststoff-Plättchen zurecht geschnitten und gefeilt… …welches annähernd die richtigen Abmessungen haben sollte. Hier bei der Anpassprobe. Es wurde dann mattschwarz lackiert
und dann auf den Knopfunterbau geklebt. So sah das dann am Ende aus – wen man es nicht weiß, sieht man keinen Unterschied zu den anderen Knöpfen. Beim Bedienen ist ebenfalls nichts zu merken.
Vier Platinen sind in der Mutterplatine eingesteckt und verlötet. Die Rückwand wurde für diesen Blickwinkel abgebaut. Das ist der Phonovorverstärker, für MC gibt Eingangsübertrager (unten mitte),
welches ja eigentlich die Kernkopetenz von Sansui ist. Mit dem Wickeln von Übertragern fing bei Sansui alles mal an. Ein riesiger Ringkerntrafo treibt das Doppel-Mono-Netzteil an. Hier sieht man
alle vier Endstufen. Dies ist das Ausgangsterminal. Auf dieser Platine iost auch noch die Softstarteinrichtung untergebracht. Die beiden hochkant stehenden Platinen sind die Treiberkarten. Offset
muss hier dreimal pro Kanal eingestellt werden. Hier ein Blick von aussen auf den schwarzen Vollverstärker mit den (folierten) Holzwangen. Von vorne sieht er eher nüchten und zurückhaltend aus,
wenn auch nicht ohne eine gewisse Eleganz. Die Klangsteller wirken nur wenig (+/-10dB), dafür sind die Einsatzfrequenzen wählbar. Auch können diese komplett per Knopfdruck überbrückt werden In
der Mitte befindet sich der große Volume-Knopf, rechts daneben der beleuchtete Eingangswahlschalter, rechts daneben kan man zwischen MM, MC high und low oder Hochpegel ohne Entzerrung gewählt
werden – das findet man sonst kaum, nicht einmal der AU-G90X verfügt über dieses Feature. Mit diesem Aufkleber versuchte Sansui zu erklären, was hier neu an dem Verstärker ist. An der Rückseite
kaum Auffälligkeiten, nicht einmal auftrennbare Vor-Endstufe. Aber an den Lautsprecheranschlüssen fand man neuartige Bezeichnungen, nämlich Hot und Cold, statt plus und minus. Zudem lässt sich
der Verstärker für 4 oder 8 Ohm Boxen umschalten, ebenso gab es einen Umschalter 220/240 Volt.
Dieser AU-D11II ist ein ganz seltenes Sammlerstück, welcher die X-Technologie bei Sansui begründete. Alle diese Verstärker sind klanglich absolute Spitzenklasse und werden nur von wenigen anderen
(z.B. Sony-V-FET oder ähnlichen) erreicht oder sogar übertroffen.