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Sansui CA-3000



Im Jahr 1975 rief der innovative Hersteller Sansui eine neue Baureihe ins Leben, die absolute Weltspitzenklasse darstellte, um damit Herstellern wie Accuphase und Pioneer mit der Exclusive-Serie die Stirn zu bieten. Sie nannten dies die Definition-Reihe. Sie bestand beim Start 1975 aus drei Geräten: dem Vorverstärker CA-3000 und zwei Endstufen BA-3000 und BA-5000. Später (1978) folgten dann kleinere Vorverstärker und Endstufen (CA- und BA-2000) und ab 1977 wurden die Voll-Verstärker  AU-9900, AU-11000 und AU-20000, sowie der Tuner TU-9900 ebenfalls zur Definition-Reihe gezählt. Im ersten Jahr jedoch waren es nur die drei Geräte CA-3000 und BA-3000 und 5000. Äußeres Kennzeichen dieser Baureihe sind die Blechgehäuse in dunkelrot.

Der Vorverstärker CA-3000 sollte alles können, was damals möglich war und auch den anspruchvollsten Hifi-Liebhaber überzeugen. Daher wurde an nichts gespart. Alle Bauteile kamen auf herausnehmbare Platinen und sind mit vergoldeten Steckverbindern ausgestattet. Insider der Hifi-Szene erinnern sich möglicherweise an die “Peru-Connection”, einen CA-3000 aus Peru per ebay erworben, bei dem der Verkäufer in Südamerika Aussetzfehler des Gerätes durch Zulöten sämtlicher Steckverbinder beseitigen wollte – ich hatte darüber vor vielen Jahren einmal berichtet. Bei diesem Exemplar bestand zum Glück kein Grund zur Sorge – alles sah so aus, wie es sein soll, es waren sogar schon einige Elkos erneuert, aber nur wenige.

Dies ist eine der steckbaren Platinen, der Tone Amplifier F-2495, bereits mit neuen bipolaren Elkos bestückt.
Das ist der Kopfhörer-Verstärker F-2491.
Eine von insgesamt drei gleichen Netzteilplatinen F-2494.
Dies ist das Equalizer-Circuit-Board F-2486 mit Doppel-FETS von Sony.
Hier der Eingangswahlschalter mit Volume-Potentiometer F-2487.
Die Schalter wurden ausgebaut und gereinigt – oben vor der Reinigung.
Hier nachher, anschließend wurden die Kontakte mit Spezialfett versiegelt.
Auch das Volumepoti wurde zerlegt und gereinigt, damit kein Kratzen mehr zu hören ist.
Hier sieht man etliche der Platinen eingebaut im Vorverstärker.
Hier der Überblick über das gesamte Gerät von oben. Hinten links der Ringkerntrafo, unten rechts die beleuchteten Anzeigeinstrumente.
Das gleiche Bild von unten, auch die flach liegenden Platinen sind herausnehmbar – sehr servicefreundlich.
Hier weitere Schalter für Tape- und Phono-Steuerung.
Eine blitzsaubere Verarbeitung kennzeichnet diesen Vorverstärker, er arbeitet bis heute einwandfrei (von einigen Elkos, Lampen und Korrosionsschäden einmal abgesehen).
Ein Blick von außen: das dunkelrote Gehäuse mit der schwarzen Front und gemischt schwarzen bzw. silbernen Knöpfen – so gestaltete das nur Sansui! Ein symbolisiertes Blockschaltbild schmückt die Geräteoberseite.
Die Front wirkt ein wenig unübersichtlich, da es sehr viele Bedienelemente gibt. Alle wichtigen sind silber, seltener benötigte dagegen schwarz.
Die beleuchteten VU-Meter können wahlweise den Pegel (0 oder -40dB) oder das Ausgangssignal anzeigen. Darunter findet man einen Pegelsteller für den Kopfhörerausgang und die drei Klangsteller. Diese sind sehr sanft ausgelegt +/-10dB für Bässe und Höhen, bei den Mitten gar nur +/-5dB. Auch die Einsatzfrequenzen dafür sind wählbar: Bässe bei 100, 200 oder 400Hz, Höhen bei 2, 4 oder 8 kHz, die Mitten wirken stets bei 1 kHz. Die Filter wirken ebenfalls nur schwach (-3dB), wahlweise bei 20 oder 40 Hz (Low) und bei 7 oder 12 kHz (High). Zusätzlich lässt sich das gesamte Klangregelwerk per Knopfdruck umgehen (defeat). Alles in allem lässt der CA-3000 also nur geringe Beeinflussung des Klangs zu, verständlich, da sich der Hersteller mit diesem Gerät an Liebhaber sehr hochwertiger Hifi-Komponenten wendet, wo häufig ganz auf solche Möglichkeiten verzichtet wird.
Um den Stellbereich des Volumepotis feiner nutzen zu können, gibt es einen dreistufigen Pegel-Schalter 0, -10 und -30 dB. Dadurch kann man selbst mit empfindlichen Endstufen und sehr lauten Boxen immer noch ganz exakt kleine, leise Pegel einstellen. Drei Tapes finden hier mit Monitorschaltungen und allen Überspiel-möglichkeiten Anschluss, eines davon auch zusätzlich mit DIN-Buchse. Zwei Phonoanschlüsse mit Pegelanpassung (1,5 oder 3 oder 6 mV können an der Front ausgewählt werden) vorn mit Eingangsimpedanzumschaltung (30, 50 oder 100 kOhm) und hinten sogar eine Kapazitätsanpassung (10, 100 oder 200pF).
Hinten gibt es eine lange Reihe von Cinchbuchsen, für 2 mal Phono, 3 mal Tape, Tuner und Aux, dazu zwei Ausgänge für Vorverstärker. Die rechts montierte Steckdose ist nicht original, dieses Exemplar stammt vermutlich aus Dänemark und wurde dort statt der üblichen US-Steckdosen eingebaut.

Der Vorverstärker wurde auf 240V umgestellt und selbstverständlich mit einem VDE-konformen Netzstecker ausgestattet. Ein eindrucksvoller Vorverstärker, der übrigens nahezu baugleich zusammen mit der Endstufe BA-3000 auch im größten Vollverstärker dieser Serie, dem AU-20000, wieder zu finden ist. Die gesamte Definition-Reihe erzielt heute wieder Höchstpreise bei den Hifi-Liebhabern und gelten noch immer als sehr robust, langlebig und  klanglich ganz ausgezeichnet.