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Kenwood L-07MII

In dieser Woche hatten wir zwei Endstufen der Marke Kenwood auf dem Tisch. Es handelt sich um zwei L-07MII von 1978. Diese Endstufen der “extra dry”-Baureihe (stets mit “L” beginnend) hatten schon beim Erscheinen einen legendären Ruf – bei uns Technikern (unser Senior war zur fraglichen Zeit schon im Kenwood-Kundendienst) allerdings keinen so guten, denn die Endstufen gingen sehr häufig kaputt, häufig aus “unerklärbaren” Gründen. Zudem sind sie alles andere als servicefreundlich aufgebaut. Technisch allerdings durchaus ein Leckerbissen, wie man an den Kurzdaten schon erahnen kann: 2 mal 150 watt sinus an 8 Ohm, an 4 Ohm sind es dann sogar 2 mal 200 Watt sinus, Gewicht 13kg pro Stück. Damaliger Preis: 1.698,- DM einzeln. Zählt unter Kennern bis heute zu sehr begehrten Modellen.

 

So sahen die beiden direkt nach dem Auspacken aus.

 

Ziemlich verstaubt und verschmutzt, eine spielte, die andere leider nicht.

 

Diese Klemmen sollten auf  Bananenstecker-Buchsen umgerüstet werden, selbstverständlich (wie immer bei uns) beschädigungsfrei und reversibel.

 

Auch im Netzteil, alles völlig verstaubt.

 

Hier ein Blick auf die Treiberkarte, da befinden sich noch die schwarzen Kondensatoren (etwa in Bildmitte) darauf, die das “unerklärbare” Abrauchen der Endstufen verursacht hat. Diese Kondensatoren, heute weltweit als berüchtigte “black flags” bekannt, verändern leider mitunter Ihre Kapazität völlig, was dann die Endstufen zu sehr starkem Schwingen veranlasste. Dieses wiederum zerstörte viele Endstufen dieses Modells. Daher waren diese L-07MII früher als unzuverlässig und “divenhaft” eingestuft. Nach Austausch dieser schwarzen Kondensatoren passiert dies allerdings zumeist nicht mehr.

 

Die Hauptplatine nach Entfernen der Treiberplatine – alles stark verstaubt.

 

Ein wenig Pressluft und die Welt, Verzeihung Platine, sieht schon viel besser aus.

 

Bei der nicht funktionierenden Endstufe mussten die Treiber und der Widerstand links erneuert werden. Die Endtransistoren waren glücklicherweise nicht defekt.

 

Hier sind die Endstransistoren auf dem Kühlblech bei der schon zuvor reparierten Endstufe zu sehen. Die drei parallel arbeitenden PNP-Typen (oben) wurden durch einen Ersatztyp von Toshiba ersetzt (2SB681). Das ist zwar nicht ganz adäquat zum originalen NEC 2SA1007, aber besser als jeder heute erhältlicher Ersatz. Der NEC hat eine Transitfrequenz (die maximal mögliche Frequenz eines Transistors, bei der die Verstärkung nur noch 1 beträgt) von 30 MHz, der Toshiba erreicht immerhin noch 13 MHz, die heuet erhältlichen Ersatztypen von ON MJ21193G jedoch nur noch 4 MHz. Also die Toshibas besser dringelassen, lief anschließend auch stundenlang problemlos.

 

 

Hier die originale Bestückung der anderen Endstufe.

 

Alle Bauteile, die ausgewechselt wurden. Auch die Lautsprecherrelais in 48V wurden erneuert, zum Glück haben wir die (noch) am Lager.

 

Das sind die berüchtigten “black-flags”.

 

Als alles fertig war, konnte wieder zusammen geschraubt werden. Hier mal von unten, noch offen, fotografiert.

 

Unten im Bild kann man, zumindest teilweise, einen Blick auf die Hauptplatine werfen. man ahnt schon, dass man da nicht ganz einfach heran kommt.

 

Nun ein Blick von oben, inzwischen alles gereinigt.

 

Da sind die Deckel schon wieder montiert, die Kratzer wurden alle etwas kaschiert.

 

So sehen die beiden Mono-Blöcke von vorne aus. Ausser den kleinen dezenten LEDs ist da nichts.

 

Die II (überarbeitete Version) von 1978 war schwarz, die Vorgängerin von 1977 war noch in einem dunkelgrün/grauen Gehäuse untergebracht und passte daher nur zu den anderen Kenwood-Komponenten. Die II-Versionen lassen sich mit allen schwarzen Komponenten, auch anderer Hersteller, kombinieren.

 

Hier die Rückseite der kleinen, aber sehr potenten Endstufe. Der Kippschalter wählt aus, ob die Endstufe eingeschaltet sein soll, solange der Stecker in der Steckdose steckt (Stellung “Mains on”) oder ob der Vorverstärker L-07CII mit seinen Remote-Buchsen die Endstufen ein- und ausschalten

soll (Stellung “Remote”). Ohne Remote-Leitungen also sozusagen der Netzschalter, das eigentliche Schalten besorgt allerdings ein Relais im Innern.

 

 

Und zuletzt die umgebauten Polklemmen, womit nun auch noch mit Bananensteckern angeschlossen werden kann.

 

 

Insgesamt hat die Überholung der beiden rund zweieinhalb Arbeitstage gedauert. Aber jetzt spielen die wieder zuverlässig für längere Zeit.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Mennechet (Sonntag, 18 September 2022 18:29)

    Très bon amplificateur mais peu fiable tout de même. Il fallait le couplé avec son préampli et d'après sa notice il fallait des câbles de liaison avec le préampli de plus de 10m je crois que c'était quinze mètres pour faire baisser sa résistance ohms si je me rappelle bien donc pas trop simple à mettre en œuvre...