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Sony TA-8650



Im Jahr 1974 entwickelte man bei Sony neuartige Feldeffekttransistoren, die wegen des V-förmigen Gates den Namen V-FET-Transistoren erhielten. Auch andere Hersteller experimentierten mit dieser Sorte Transistoren und brachten sogar Geräte auf den Markt, in denen diese Endstufen-Transistoren zum Einsatz kamen. Yamaha, Sansui und JVC hatten Geräte mit V-FETs im Programm, in Deutschland bauten Backes und Müller zeitweise V-FET-Endstufen in ihre Aktivboxen ein. V-FET-Transistoren in der Endstufe klingen einfach genial, sind jedoch leider sehr empfindlich in der Schaltung, was für (im Vergleich) häufige Ausfälle sorgt. Dieser Umstand läutete auch das rasche Aussterben dieses Transistortyps ein – sie sind nach 1981 in Japan nicht mehr eingesetzt worden. Sony war mit Abstand der größte Anbieter von V-FET-Geräten, zwei Vollverstärker und etliche Endstufen gab es im Programm. Am häufigsten taucht der TA-5650 auf, der ein schwarzes baugleiches Pendant von Wega hatte, den V-4810. Vorgestellt wird hier der große Bruder TA-8650, der seltener ist und viel teurer war als der kleine Bruder. Er leistet 2 mal 100 Watt sinus an 8 Ohm und wiegt 20,8 kg.

Das erste was mich beeindruckt an dieser Baureihe ist die optimale Servicefreundlichkeit – man kann jede Platine mit wenigen Handgriffen ausbauen und separat auf den Tisch legen. Dazu sind jede Menge Steckverbinder notwendig, die aber alle akkurat von Sony beschriftet sind, so dass man stets weiss wohin jeder Stecker gehört. Oben ist die klappbare Front, offen und ausgeklappt zu sehen.
Dort habe ich die mittlere Platine ausgebaut, mit wenigen Schrauben aber vielen Steckverbindern.
Die ausgebaute Platine kann nun gewissenhaft bearbeitet werden – so macht Service Freude!
Sony hatte seinerzeit eine eigene Halbleiterfertigung und baute auch solche Dickschicht-IC’s, wie dieses grüne hier.
Alle diese orangenen Elkos wurden erneuert, alle Schalter gründlich gereinigt.
Jede Platine ist auf diese Weise herausnehmbar, hier wurden die Elkos bereits durch Nichcon fine gold-Elkos ersetzt.
Auch hier tauchen wieder die Sony-eigenen Dickschicht ICs auf – wehe, wenn ein solches mal defekt ist. Leider nicht mehr ersetzbar, genausowenig wie die V-FET-Endtransistoren.
Nun sind alle Frontplatinen wieder an ihrem Platz.
Das ist das Class-A-Vorverstärker Board, es hat einen Platinen-Stecker an der Unterseite.
Die Class-B-Endstufenplatine eines Kanals mit Kühlkörper.
Sehr beruhigend: alle zwölf  End-Transistoren haben noch das Werksranking 53 –  wurden also noch nie ausgetauscht!
Sicherheitshalber werden aber stets die Doppeldioden VD1221 ausgetauscht, gegen zwei 1N4148 in Reihe.
Die beiden Endstufen sind nun auch wieder an ihrem Platz…
…dann können die Luftkamine wieder aufgeschraubt werden. Die Kamine haben durchaus ihre Berechtigung, da die V-FET-Transistoren im Betrieb wirklich sehr warm werden.
Hier nun sieht man den Verstärker mal im Ganzen und von außen. Die Nussbaum funierten Seitenteile waren serienmäßig.
Die Front hat die typische gebürstete Oberfläche dieser Bauereihe und viele Knöpfe…
Viele klangbeeinflussende Schalter und Potis auf der linken Seite…
…und viele eingangsbestimmende Schalter auf der rechten Seite.
Hinten finden sich knopflose Potis zum Anpassen der Pegel.
Etliche Eingänge können augewählt werden: 2 x Phono, 2 x Aux, Tuner, 2 x Tape, externer Adapter einschleifbar und zusätzlich noch Pre Out – Main In auftrennbar.
Die seinerzeit verwendeten Speaker-Klemmen sind leider nicht sehr haltbar, wir haben daher auf Wunsch des Kunden für Gruppe A vier Polklemmen eingebaut. Selbstverständlich reversibel ohne Beschädigung.
Um die Lautsprecher anzuschließen war bisher so eine Lüsterklemme installiert – geht ja irgendwie gar nicht.

Auch wenn man immer überall liest, dass es keine unterschiedlichen Verstärkerklänge gibt – die V-FET-Geräte spielen in einer ganz eigenen Liga. Nicht umsonst gibt es viele Fans, diese Spezies als das klangliche Optimum ansehen.