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Yamaha B-2



Hört man den Ausdruck V-FET denkt man sofort an Sony. Die hatten 1974 mit der Vertikal-Feld-EffektTransistor-Technologie begonnen und wurden weltweit für die überragende Klangqualität gelobt. Aber auch Sansui, JVC und Yamaha hatten Geräte mit dieser Technologie im Programm. Yamaha mit zwei Modellen die B-1 und die B-2. Diese Endstufen sollten adäquate Endstufen zu den Vorverstärkern C-1 und C-2 sein. Die Modelle C-1 und B-1 waren so teuer und exklusiv, dass man diese so gut wie nicht findet, es waren superteure Modelle, die 37, bzw. 17 kg wogen und mit zusammen über 10.000 DM nahezu unbezahlbar waren. Mehr Absatz fanden die “kleineren” B-2 und C-2, die jedoch auch der absoluten Spitzenklasse zuzuordnen sind. Ich stelle heute die Endstufe B-2 vor, die damals “nur” 2.900,- DM kostete und “nur” 26 kg wiegt. Aber mit 2 mal 140 Watt sinus an 4 Ohm ist sie leistungsstark genug und gilt in Kennerkreisen bis heute als einer der besten Endstufen ever. So konnte Yamaha davon rund 10.000 Stück verkaufen – in dieser Preislage wirklich beachtlich.


Hier werkeln die Transistoren 2SJ26A und 2SK76A,  jeweils zwei pro Kanal. Heute nirgendwo mehr zu bekommen. Die Kühlkörper sind überaus großzügig dimensioniert.
Zwei herausnehmbare Treiberplatinen erleichtern den Service, vorn die Ansteuerelektronik für die Meter.

Auch in der B-2 gibt es die gefährdeten Doppeldioden VD1221, die man besser gegen zwei 1N4148 in Serie austauscht.
Auch das Netzteil ist überdimensioniert und in strengem Doppel-Mono ausgeführt.
Hinten in der Mitte die Schuatzschaltung und die stabilisierten Netzteile – alles sehr übersichtlich aufgebaut.
Von unten sieht man kaum etwas.
Einen interessanten Aufkleber fand ich innen, der Besitzer ist aus Berlin und hatte 1981 die Endstufe offensichtlich bei der damaligen Vertragswerkstatt, die schon lange nicht mehr existiert. 1987 übernahm ich dann den Vertragskundendienst für Yamaha in Berlin.
Die Wahlschalter vorne an der Front ließen ständig die Kanäle ausfallen. Da hilft nur ausbauen, zerlegen und gründlich reinigen. Anschließend neu fetten und wieder einbauen, sollte wieder 30-40 Jahre halten – die sind ja solide.
Vorne an der Front kommen 14V 115mA-Lampen zum Einsatz, statt der 12V 80mA im Original – das hält dann einfach viel länger, leuchtet aber genau so hell.
Zusammengebaut und auf 240V umgestellt, kann sich die komplett gereinigte Endstufe präsentieren. Typisch Yamaha: einfach und schlicht, immer schön zurückhaltend. Die Geräte sehen immer nach viel weniger aus, als sie sind – understatement in Reinkultur.
Die Front ist sehr übersichtlich gestaltet, man muss nicht überlegen, was da bedient werden soll.
Die großen beleuchteten Power-Meter sehen einfach umwerfend aus.
Interessant und selten: man kann durch die Vorpegelsteller zwei Boxenpaare absolut gleich laut einpegeln und sie so miteinander vergleichen – toll!
Hinten finden sich Anschlüsse für zwei Vorverstärker und externe Anzeigeinstrumente, sowie zwei Boxen-Paare. Rechts der Spannungsumschalter, steht jetzt auf 240V.

Eine seltene Endstufe, die vorzüglich klingt – allerdings erst, nachdem der Ruhestrom exakt eingestellt worden war. Heute leider so gut wie nicht mehr zu finden, wo sind die 10.000 Endstufen bloß alle hingekommen?