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Denon GR-555

1977, war Denon in Deutschland noch im Vetrieb von Bolex in München. Die hatten nach Marantz die Marke Denon als würdigen Nachfolger übernommen. Die beiden Receiver im Programm, der GR-535 und der GR-555, sind nahezu baugleich und weisen nur einige kleinere Unterschiede auf. So verfügt der kleine GR-535 über eine Ausgangsleistung  von 2 mal 100Watt sinus an 4 Ohm, der größere GR-555 über 2 mal 150 Watt sinus an 4 Ohm.  Zudem verfügt der größere über ein Ratiomitten-Instrument und einen besseren Tuner. Zudem sind die Einsatzfrequenzen beim  555 wählbar. Ansonsten sind die beiden aber nahezu identisch und wiegen 19,5 bzw. 20,5 kg. Auffällig ist die äußere Gestaltung, die 1977 der Zeit wirklich weit voraus war. So gefallen diese Receiver auch heute auf Anhieb, weil nichts daran unmodern ist. Es handelt sich um reine FM-Empfänger, man verzichtete einfach auf ein AM-Teil, wodurch man automatisch eine Klasse höher in der Wertschätzung eingestuft wurde.

Der Receiver ist glücklicherweise sehr servicefreundlich aufgebaut – denn es gab hier sehr viel zu tun, da das Gerät leider schon “vorbehandelt” war, was die Arbeit meistens schwieriger macht, weil man nicht weiß, was manipuliert wurde und was (glücklicherweise) nicht. Man kann nach Entfernen von zwei Schrauben (wenn Deckel und Boden zuvor demontiert wurden) das Chassis aufklappen, wie im Bild gezeigt. Dann kommt man überall recht gut heran.

 

 

 

Hier hatte der Kühlkörper eines Treibers wohl das Chassis berührt, was zu einem heftigen Kurzschluss geführt hatte. Außerdem waren die Treiber unpassende Ersatztypen, sie wurden durch die Originale ersetzt (zum Glück noch vorrätig).

 

 

Hier im Bild hatte jemand wohl “überflüssige” Kabel einfach abgeschnitten!

 

In den Instrumenten waren zu helle (dann verformen sich die Instrumente) Lampen eingebaut, noch dazu zu große von der Bauform her.

 

Der Knopf des Eingangswahlschalters war zerkratzt, konnte aber aus unserem Fundus durch einen unzerkratzten ersetzt werden.

 

Hinten in den PreOut-MainIn-Buchsen steckten die linken Bügel, aus welchem Material die bestehen, haben wir nicht heraus bekommen – das Signal wurde jedoch nur stark vermindert weitergeleitet. Rechts korrekte Brücken, die sitzen jetzt in den Buchsen.

 

Im Netzteil waren die unteren Elkos eingebaut,  mit korrekten Werten zwar – aber optisch eine Katastrophe. Beim Öffnen des Geräte fällt dies sofort ins Auge. Hier wurden zwei 18.000µF Elkos eingebaut, die exakt in die Schellen passen und auch eine angemessene Länge haben. Hier schaden etwas größere Kapazitäten nie.

 

Der Eingangswahlschalter wurde ausgebaut und gereinigt.

 

Hier sieht man ihn komplett zerlegt.

 

Guter Vergleich: rechts gereinigt, links so wie vorgefunden.

 

Auch von hinten…

 

Nachdem alle Fehler, von denen es noch etliche gab, beseitigt waren, konnte das Gerät wieder zusammengebaut werden.

 

Das ist der 5-Gang-FM-Drehko, der kleinere Bruder GR-535 hat nur einen 4-Gang-Drehko.

 

Hier sind die neuen Siebelkos zu sehen, in der Mitte der Netztrafo. Rechts und links die Kühlkörper der Endstufen.

 

Gesamtansicht von oben: in der Mitte die beiden Treiberplatinen (rechts und links) und dazwischen (in der Mitte) das geregelte Netzteil samt Schutzschaltung und Lautsprecherrelais, welches auch erneuert wurde.

 

Und so sieht das von unten aus.

 

Nun kam das Holzgehäuse wieder drauf, welches bei diesem Exemplar eine Echtholz-Furnierung hatte (leider nur etwas laienhaft gemacht), von Hause aus sind die Denons nur foliert.

 

Hier die Front, die wahrlich nicht wie 1977 aussieht - absolut zeitlos.

 

Die Klappe unten verbirgt die seltener benötigten Bedienelemente.

 

Man findet dort die Boxenwahlschalter, Klangsteller, Muting und Filter.

 

Weiter oben das Ratio-Mitteninstrument, sowie die beiden Power-Meter, die jedoch über einen Wahlschalter auch Feldstärke, Tuner- oder Verstärker-Ausgangssignale anzeigen können.

 

Bei Ausgangssignal-Anzeige sieht das völlig anders aus.

 

Die Front und auch die Knöpfe sind so schlicht und zeitlos in silber gestaltet, dass das niemals unpassend werden kann.

 

Mit diesem Hinweis wollte man den Qualitätsanspruch der nicht gerade billigen Receiver untermauern.

 

Hinten finden sich Cinchbuchsen, für zwei Plattenspieler, Aux und zwei Tapes.

 

Daneben finden sich noch die Auftrennmöglichkeit zwischen Vor- und Endverstärker und zwei Boxxenpaaranschlüsse.

 

 

Der Aufkleber eines bekannten Gebraucht-Hifi-Händlers befindet sich dort auch – ob aber die ganzen eingebauten Merkwürdigkeiten damit etwas zu tun haben, das können wir nicht sagen. Jetzt funktioniert aber wieder alles prima. Insgesamt ein wirklich toller Receiver!

 

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