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Pioneer C-90 und M-90

Nach den legendären Vor- und Endverstärker-Kombinationen SPEC-1 bis 4 von 1979 setzte Pioneer jahrelang auf Vollverstärker und bot keine solchen Kombinationen an. 1986 dann ließen sich die Entwickler etwas Anderes einfallen - die Urushi-Serie! Urushi ist eine tausende Jahre alte Lacktechnik, die in Japan sehr populär ist und immer den derart lackierten Gegenständen einen edlen und teuren Ausdruck verleiht. Die Lacke haben eine hochglänzende Oberfläche, welche man diesen Geräten an der Front in Kunststoff nachzubilden versuchte. Unter Sammlern heißen diese Geräte häufig nur einfach Urushis. 1986 kamen der Vorverstärker C-90 und die Endstufe M-90 als sogenannte Reference-Serie auf den Markt. Der durchschlagende Erfolg ließ dann 1987 auch den Tuner F-91 und einen Vollverstärker A-91D ebenfalls in Urushi-Design folgen, 1988 kam dann noch ein CD-Player PD-91 hinzu. Noch viele weitere Urushi/Reference-Geräte folgten in den späteren Jahren.

 

Der C-90-Vorverstärker verfügt über einen umschaltbaren Phono-Eingang für MM und MC-Systeme. Für MC werden hier hochwertige Übertrager im Mumetall-Gehäuse eingesetzt, da diese nicht rauschen. Es gibt keine Schalter mehr im Signalweg, alles ist mit Kleinleistungsrelais realisiert, dadurch kann hier vieles per Fernbedienung geschaltet werden. Seltener benötigte Bedienelemente sind hinter einer schmalen Klappe unten, quer über das ganze Gerät, verborgen. Der Preis war mit 1.298,- DM durchaus angemessen. Doe Holzseitenteile mit dem Messingstreifen wurden von Hause aus mitgeliefert.

 

Die M-90-Endstufe leistet satte zwei mal 250 Watt sinus an 8 Ohm nach DIN und verfügt über zwei große orangefarbige Leistungsanzeigen, die Querbalken nach oben schnellen und dann langsam wieder nach unten zurückkehren lässt. Auch hier gibt es unten an der Front eine Klappe, allerdings nur eine sehr kleine in der Mitte. Erstaunlicherweise sind die Endstufen, die in Deutschland ausgeliefert wurden, mit einem Euronetzkabel ausgestattet, dessen Stecker nur mit maximal 2,5 A belastet werden darf (steht direkt auf dem Stecker!), die Endstufe nimmt aber bis zu 1.300 Watt aus dem Netz auf, was einem Strom von rund 5,6 A entspricht - so erneuern wir bei allen Urushi-Endstufen stets die Netzkabel, dann mit Konturensteckern, die Ströme bis 16 A dürfen. Die Endstufe kostete 1986 immerhin 1.698,- DM.

 

Diese beiden begründeten die Urushi/Reference- Baureihe von Pioneer, die viele, viele Jahre stets die Spitzengeräte dieses Herstellers waren und bis heute bei Hifi-Liebhabern überaus beliebt sind. Man muss daher auch gebraucht eine ganz schöne Menge Geld dafür bezahlen.


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